Das VW-Bus Prinzip

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"Alles ist Teil eines kompakten, funktionellen Systems - Whiteroom passt in einen VW-Bus, und zwar mitsamt Team und Equipment"

Wenn’s los geht zum Dreh, dann wird der Bus gepackt. Und das passiert immer nach demselben Prinzip. Die Ausrüstung haben wir über die Jahre unserem meist alpinen Shootingstil angepasst. Alles ist Teil eines kompakten, funktionellen Systems – Whiteroom passt in einen VW-Bus, und zwar mitsamt Team und Equipment.

Die Größe einer Mannschaft im VW-Bus Format hat so manchen Vorteil. Alle Schlüsselpositionen – Kamera, Regie, Produktionsleitung, Ton und Drohne – können abgedeckt werden. Zudem gilt beim Film Dreh: Kommunikation ist Key! Und je kleiner und eingespielter das Team, desto simpler die Verständigung.

Wenn man sich kennt, versteht man sich auch ohne Worte – gerade im Gebirge ist das von großer Bedeutung.

Man spart Zeit, ist flexibel, kann spontan auf Änderungen reagieren und minimiert so bereits von vornherein den Koordinationsaufwand. Ab einer gewissen Größe verändert sich bei einem Filmdreh oder am Set einer Werbekampagne das gesamte Produktionssystem – alles wird aufwendiger. Ein einziges Auto mit einem eingespielten Team ist dagegen schlagfertig, wendig und immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dieser Shootingstil ermöglicht uns an mehr Locations zu drehen als sonst in der Branche üblich. Unser Nightrider Tool: E-Bikes, mit denen dank Anhänger das Kamera Equipment in entlegene Täler und Ecken am Berg transportiert werden kann.

Man könnte den VW-Bus mit einem Rucksack beim Bergsteigen vergleichen. Wenn ich nur wenig Platz zur Verfügung habe, überlege ich mir vorher genau was ich mitnehme und was daheim bleiben kann. Gute Planung wird zur Voraussetzung. Im Alpinismus sind Effektivität und Schnelligkeit von grundlegender Bedeutung für die Sicherheit. So auch beim Filmen im Alpinstil.

Wir sind grundsätzlich minimalistisch unterwegs, denn der Platz ist limitiert,
an Qualität büßen wir dennoch nicht ein.

Professionell zu Filmen war früher extrem unhandlich, die Gerätschaften kaum leistbar. Ab 2010 kam mit der 5D Spiegelreflex die erste leichte Kamera auf den Markt, mit der man ein cineastisches Bild mit wenig Tiefenschärfe erzeugen konnte. Ab diesem Zeitpunkt wurde ein bergtaugliches Setup in Kinoqualität langsam erschwinglich.

In den letzten 10 Jahren ist die technische Entwicklung rasant fortgeschritten und der Markt für Kameras, Drohnen und andere Ausrüstung förmlich explodiert.
Mittlerweile ist es dank modernstem Equipment möglich, Filme und Werbespots in Kino Qualität in 4K bis 8K im Rucksackformat zu filmen. Es gibt kleine, leistungsstarke Drohnen, das Licht ist dank LED-Technologie platzsparender geworden – ein hochqualitatives Setup passt in den Kofferraum eines VW-Busses. Natürlich muss für große Werbekampagnen oder Filme nach wie vor oftmals großer Aufwand betrieben werden – und das ist auch cool so! Jedoch ist schon im kleinen Team extrem viel möglich.